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Dänemark Samenspenden bleiben steuerfrei - und anonym

Es war ein langes Ringen: Müssen Samenspender ihre Einnahmen versteuern oder nicht? Das dänische Finanzministerium hat nun zugunsten der Männer entschieden und so deren Anonymität gesichert - und der größten Samenbank der Welt ihre Einnahmequelle.

Aarhus - Das Finanzministerium hat beschlossen, dass die Ablieferung von Spermien in der mit über 300 Spendern größten Samenbank der Welt nicht als einkommenssteuerpflichtige Arbeit, sondern weiter als steuerfreie "Transportvergütung" eingestuft wird.

Der Chef der Cryos-Samenbank in Aarhus, Ole Schou, hatte die von der Regierung angestrebte Umstufung als "existenzgefährdend" für das florierende Exportgeschäft mit den Samen dänischer Männer bezeichnet: Wenn mit den Angaben an die Behörden die Anonymität der Spender aufgehoben wäre, werde "der Samenstrom versiegen", weil niemand der meist studentischen Spender mehr komme.

Im Steuerausschuss des Parlamentes hatte sich dagegen die Meinung durchgesetzt, die Eigenproduktion von Spermien zur künstlichen Befruchtung sei "wie jede andere Form entlohnter Arbeit auch zu versteuern". Die Samenspender erhalten, je nach Qualität der Spermien, zwischen 26 und 53 Euro pro Lieferung.

Cryos liefert seit über 15 Jahren Spermien nach Europa und in die USA. Seit 1990 hat die Samenbank rund 12.000 Frauen zu einer Schwangerschaft verholfen. Dänemark ist eines der letzten Länder in Europa, in dem eine völlig anonyme Samenspende möglich ist. Seit April 2007 sieht eine EU-Richtlinie vor, dass alle Spenden registriert werden müssen.

Vor zwei Jahren schränkte Großbritannien die Anonymität von Samenspendern ein - nun hat jedes Kind, wenn es volljährig ist, das Recht, den Namen seines Erzeugers zu erfahren. Innerhalb eines Jahres schrumpften die Spenderzahlen auf der Insel um die Hälfte.

Auch in Deutschland haben Jugendliche im Alter von 18 Jahren das Recht, zu erfahren, wer ihr leiblicher Vater ist.

han/dpa