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Evakuiertes Hochhaus in Dortmund Eigentümer kritisiert Räumung als unangemessen

Fast 800 Menschen mussten in Dortmund wegen Brandschutzbedenken ihre Wohnungen verlassen. Jetzt kritisiert der Eigentümer des Gebäudes die Stadt.
Der Wohnkomplex Hannibal in Dortmund Dorstfeld

Der Wohnkomplex Hannibal in Dortmund Dorstfeld

Foto: Hans Blossey/ dpa

Der Eigentümer des Dortmunder Hochhauses, das wegen schwerer Brandschutzmängel geräumt wurde, hat das Vorgehen der Stadt Dortmund als nicht rechtens und unangemessen kritisiert. "Erstmals heute haben wir von den detaillierten Brandschutzbedenken und baurechtlichen Themen Kenntnis erhalten und keinerlei Zeit für eine Reaktion in der Sache gehabt", teilte Intown-Chef Sascha Hettrich mit. Der Firma gehört auch ein im Sommer evakuiertes Hochhaus in Wuppertal.

Die Stadt Dortmund hätte auf die genannten Mängel auch mit weniger drastischen Maßnahmen reagieren können, etwa der Räumung der Tiefgarage, Brandwachen und einer Prüfung der Entrauchungsanlage. Intown wolle weitere Brandsachverständige hinzuziehen, so Hettrich. "Ziel unsererseits ist die zügige Mängelbehebung und der Wiederbezug der Wohnungen durch die Mieter."

Laut Stadt gibt es in dem Hochhauskomplex Hannibal II im Stadtteil Dorstfeld keine ausreichende Trennung zwischen dem Parkdeck im Untergeschoss und den Wohnungen. Durch Schächte mit direkter Verbindung nach oben könne sich tödlicher Rauch bei einem Brand schnell ausbreiten. Auch gebe es keine ausreichenden Rettungswege.

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Hochhaus-Räumung in Dortmund: Abrupter Auszug

Foto: imago/Hans Blossey

Ein Brandschutzexperte verteidigte die Maßnahme. "Ich würde nicht sagen, dass die Räumung übertrieben ist", sagte Thomas Herbert von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Vielmehr sei damit die Sorgfaltspflicht erfüllt worden, "bevor etwas passiert".

Für die Bewohner stellten die Behörden eine Leichtathletikhalle zur Verfügung. Allerdings nutzten die Betroffenen lediglich 135 der 500 aufgestellten Feldbetten. Offenbar verbrachten viele die Nacht bei Freunden oder Verwandten.

Die knapp 800 Bewohner sollen demnächst in kommunale Wohnungen oder Gemeinschaftsunterkünfte untergebracht werden. Sie dürfen womöglich erst in einigen Monaten nach Umbauarbeiten in ihre Wohnungen zurückkehren.

bbr/dpa