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Sonnenschutz in China: Die Vermummten von Qingdao

Foto: ? Aly Song / Reuters/ REUTERS

Trend in chinesischer Provinz Strandurlaub mit Sturmhaube

Die Utensilien für einen Tag am Strand sind schnell gepackt. Flip-Flops, Badetuch - und eine Sturmhaube für Skifahrer. Jedenfalls in Ostchina erfreut sich das Utensil, das eigentlich vor eiskaltem Fahrtwind schützen soll, derzeit größter Beliebtheit. Warum nur?

Qingdao - Sanft plätschern die Wellen an den Strand der chinesischen Stadt Qingdao. Eine Frau liegt auf einem Handtuch in der Sonne. Sie trägt einen Badeanzug - und eine blaue Skimaske. Was auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpasst, scheint sich in der ostchinesischen Provinz Shandong zu einem Trend zu entwickeln: Schutzmasken im Strandurlaub.

Der Sinn und Zweck der Skimasken ist schnell erklärt - die Trägerinnen wollen keine Sonnenbräune im Gesicht. "Eine Frau sollte immer eine helle Haut haben", erklärt Yao Wenhua ihre ungewöhnliche Badebekleidung in der "New York Times". "Sonst denken die Leute, dass man nur ein Bauer ist." Der Wunsch nach möglichst bleicher Haut ist weit verbreitet in Asiens Damenwelt. Ein blasser Teint gilt allgemein als Zeichen des Wohlstands und signalisiert, dass die Frau es nicht nötig hat, irgendwo auf der Straße oder in den Feldern zu arbeiten.

Große Sonnenschirme, armlange Handschuhe, Cremes, die Namen wie "Schneewittchen" oder "Weißer Schwan" tragen - in den Auslagen chinesischer Supermärkte finden sich zahlreiche Produkte, die vor den ungewünschten UV-Strahlen am Strand schützen sollen. Die Masken finden sich allerdings vor allem in Regalen in Qingdao.

Masken unter dem Ladentisch

Die Stadt stand von 1897 bis 1914 unter deutscher Herrschaft. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs übernahmen die Japaner das Kommando über Qingdao, erst 1922 erfolgte die Rückgabe an China. Außerhalb des Landes ist die Metropole vor allem für das hier gebraute Bier Tsingtao bekannt.

Nicht alle Strandbesucher in Qingdao können sich für die neue Mode mit den Skimasken begeistern - und auch die regionale Politik hat laut "New York Times" kein Verständnis für den regionalen Badetrend. Nachdem im Internet Bilder der maskierten Damen aufgetaucht waren und weltweit für Belustigung sorgten, wurde der Handel mit dem Gesichtsschutz angeblich untersagt.

Einer der Händler, die trotz des Verbots weiter Masken unter dem Ladentisch verkaufen, versteht die ganze Aufregung nicht: "Keine Ahnung, warum die Regierung so etwas macht", sagte er der US-amerikanischen Zeitung. "Die Menschen wollen doch einfach nur nicht braun werden."

wit/dkr

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