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Nationalspieler Brandt über Özil "Nur auf Mesut einzudreschen, ist falsch"

Der Bundestrainer? Schweigt. Die Nationalmannschaftskollegen? Ebenso. Nun hat sich mit WM-Fahrer Julian Brandt erstmals ein Mitspieler von Mesut Özil ausführlicher geäußert.
Mesut Özil

Mesut Özil

Foto: Daniel Maurer/ dpa

Als erster deutscher Nationalspieler hat Julian Brandt Stellung zur Kritik an Mesut Özil bezogen. Özil sei "auf gar keinen Fall der Grund, warum wir ausgeschieden sind. Wir alle haben genug Fehler gemacht", sagte Brandt, der gemeinsam mit Özil und dem DFB-Team bei der WM bereits in der Gruppenphase gescheitert war.

Özil hatte rund einen Monat vor der WM für Wirbel gesorgt, als er und DFB-Mitspieler Ilkay Gündogan gemeinsam mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan für ein Foto posierten.

Julian Brandt

Julian Brandt

Foto: Alexander Hassenstein/ Getty Images

Das Foto mit Erdogan sei "intern kein Gesprächsthema", sagte Brandt während einer Presserunde im Trainingslager seines Vereins Bayer Leverkusen. (Der "Kicker" und die "Bild"-Zeitung zeigen die Brandt-Aussagen auf ihren Internetseiten im  Video.) Es habe das DFB-Team während der WM "nicht eingeschränkt" und sei daher auch "nicht der Grund dafür, dass wir rausgeflogen sind".

Nach dem deutschen WM-Aus forderte DFB-Präsident Reinhard Grindel Özil zu einer öffentlichen Stellungnahme auf. Auch über Özils sportliche Qualitäten wurde plötzlich diskutiert.

Bundestrainer Joachim Löw hat sich nicht öffentlich zum Thema geäußert, auch die Nationalspieler hielten sich zurück. Jérôme Boateng, Julian Draxler und Antonio Rüdiger bedankten sich bei Özil für die gemeinsame Zeit im DFB-Team, der Rest schweigt bislang.

"Nicht seine beste Leistung abgerufen"

Am 22. Juli trat Özil aus der Nationalmannschaft zurück und kritisierte "Rassismus und fehlenden Respekt". Er wolle "nicht länger der Sündenbock" sein. (Hier können Sie die Chronologie der Özil-Erdogan-Affäre nachlesen.)

"Sportlich gesehen hat Mesut wahrscheinlich auch ein paar Fehler gemacht oder nicht seine beste Leistung abgerufen", sagte Brandt: "Aber das haben wir alle nicht. Nur auf ihn einzudreschen, ist einfach falsch."

Brandt, 22, kam bei der WM in allen drei Gruppenspielen als Einwechselspieler zum Einsatz. Zweimal scheiterte der Offensivspieler dabei mit Schüssen am Pfosten.

mon