INV-WLO929 Steinbruch und Emma Kunz-Zentrum, Keine Angabe (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-WLO929
Signatur Archivplan:WLO929
Titel:Steinbruch und Emma Kunz-Zentrum
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlos
Adresse:Steinbruchstrasse 5
Versicherungs-Nr.:5, 6
Parzellen-Nr.:2
Koordinate E:2669228
Koordinate N:1255724

Chronologie

Entstehungszeitraum:No information given

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Baugruppe
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Steinbruch

Dokumentation

Würdigung:Bis 1970 betriebener Steinbruch, wo der weit über die Region hinaus bekannte Würenloser Muschelkalk abgebaut wurde. In einer durch den Steinabbau entstandenen Felsgrotte nahm die Naturheilpraktikerin Emma Kunz (1892–1963) eine Heilwirkung wahr, die sie dem Würenloser Gestein zuschrieb. In Gedenken an sie wurde 1985 das "Emma-Kunz-Zentrum" gegründet und 1991 ein Museum eröffnet. Heute präsentiert sich das Steinbruchareal als Gesamtanlage mit Grotte und verschiedenen Gebäulichkeiten. Von baugeschichtlicher Bedeutung ist das ehemalige Verwaltungsgebäude des Steinwerkbetriebs, ein stattlicher, biedermeierlich geprägter Mauerbau von 1873 (Vers.-Nr. 5). In unmittelbarer Nachbarschaft steht die um 1880 entstandene Stallscheune, wo heute das Museum eingerichtet ist (Vers.-Nr. 6). Als ehemaligem Steinbruch und späterer Wirkungsstätte von Emma Kunz kommt der gesamten Anlage eine erhebliche wirtschafts- wie auch kulturgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Schon in römischer Zeit wurde am Haselberg nördlich des Dorfes Muschelkalk als Baumaterial gebrochen [1]. Während Jahrhunderten fand das Gestein für Bau- und Bildwerke eine ausserordentlich häufige Verwendung, so etwa bei der antiken Themalanlage unter dem "Stadhof" in Baden, bei der Errichtung der Klosterkirche in Wettingen, beim Bau des Badener Stadtturms und bei der Würenloser Kirche, ferner bei unzähligen Wegkreuzen, Grabplatten, Brunnenanlagen, Portalgerichten, Fenstergewänden und Fenstersäulen. Die Technisierung des Betriebes im frühen 20. Jh. durch den damaligen Besitzer Emil Schmidlin erlaubte eine wesentliche Ausweitung der Produktion. So kam der beliebte Baustein etwa am Gebäude des Internationalen Arbeitsamtes in Genf, bei der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt in Winterthur, am Geschäftshaus "Seiden-Grieder" in Zürich, bei der Schweizerischen Nationalbank und am Geiserbrunnen bei der Zürcher Quaibrücke zur Anwendung. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte der Besitzer Anton Meier zeitweise mehr als 30 Steinhauer. Der zunehmende Einsatz anderer Baustoffe führte um 1970 zur Stilllegung des Würenloser Steinbruchs.
1985 eröffnete Anton C. Meier, der neue Besitzer der Liegenschaft, in den ehemaligen Verwaltungs- und Ökonomiegebäuden des Steinbruchs das "Emma-Kunz-Zentrum". Dieses widmet sich der Aufgabe, die von der bekannten Naturheilpraktikerin und Künstlerin Emma Kunz (1892–1963) wahrgenommene Heilwirkung des Würenloser Gesteins nutzbar zu machen. So werden auf dem Areal Tagesseminare für Mediziner und Laien durchgeführt, mit dem Ziel zur Schaffung einer Kurstätte für ein ganzheitlich orientiertes Naturheilverfahren [2].
Beschreibung:Von den drei Steinbrüchen, welche in Würenlos betrieben wurden, ist derjenige am südwestlichen Sporn des Hasenbergs der bedeutendste. Über eine gewundene Strasse (Steinbruchstrasse) gelangt man auf eine von Wald umgebene Geländeterrasse, auf der sich verschiedene Gebäude um einen Vorplatz gruppieren. Eine prominente Stellung nimmt das ehemalige Verwaltungsgebäude des Steinwerkbetriebs ein (Vers.-Nr. 6). Es handelt sich um einen zweigeschossigen Mauerbau biedermeierlicher Prägung, welcher gemäss Inschrift am Seiteneingang 1873 errichtet wurde. Das mit Zwerchgiebeln ausgestattete Gebäude weist talseitig vier regelmässig angeordnete Fensterachsen und jeweils drei Achsen an den Stirnseiten auf. Dem Standort und der Nutzung des Gebäudes entsprechend, sind sämtliche Tür- und Fenstergewände wie auch die anlässlich einer jüngeren Fassadenrenovation offengelegten Eckquader solide aus Muschelkalk gehauen. An der Rückfassade ist eine Sandsteintafel mit dem Doppelwappen des Klosters Wettingen und des Abts Peter Schmid, mit der Jahreszahl 1615, angebracht, deren Herkunft nicht geklärt ist. Im grösstenteils modernisierten Hausinneren sind Büro- und Wohnräume untergebracht. Den hangseitigen Bereich des Erdgeschosses nimmt ein gut erhaltener Gewölbekeller ein. Hinter dem Verwaltungsgebäude befindet sich das aus einer Werkstätte hervorgegangene "Teehaus" (Vers.-Nr. 292; nicht Teil des Schutzumfangs).

Unmittelbar nordöstlich des Hauptgebäudes steht im rechten Winkel eine gemäss Brandkataster um 1880 errichtete und schon 1883 rückwärtig erweiterte Stallscheune, welche heute als Museum dient (Vers.-Nr. 6). Die nach Südwesten zum Platz gerichtete Hauptfront hat ihr bauzeitliches Erscheinungsbild mit grossflächigem Tenntor, gemauertem Stall und in Ständerauweise mit Bretterverschalung aufgeführter Heubühne bewahrt. Die traufseitig weit vorkragende Dachfläche ist genauso wie das Dach des Verwaltungsgebäudes mit handgemachten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Das zweigeschossig ausgebaute Innere birgt zahlreiche von Emma Kunz geschaffene Bilder und weitere Erinnerungsstücke.

Gegen Südosten erstreckt sich das eigentliche Steinwerkgelände, welches noch zahlreiche bis in die Römerzeit zurückreichende Bearbeitungsspuren zeigt. Im Gelände verstreut finden sich mehrere ausgediente Maschinen aus dem frühen 20. Jh., welche den damaligen Steinabbau anschaulich vor Augen führen. Den wohl eindrücklichsten Bereich des Steinbruchs bildet die sogenannte "Emma-Kunz-Grotte". Die durch den Steinabbruch entstandene geräumige Felsenhalle war einer der bevorzugten Aufenthaltsorte der Naturheilpraktikerin bis zu deren Tod.
Anmerkungen:1] Witschi 1984, S. 34-38, 568-572; Hoegger 1995, S. 269-271.
[2] Auskünfte Anton C. Meier, Würenlos (aus: Hoegger 1995, S. 275).
[3] Gemeindearchiv Würenlos, Brandassekuranz-Kataster.
Literatur:- Peter Witschi, Ortsgeschichte Würenlos, Würenlos 1984.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 269-271.
- Ortsgeschichtlich interessante Gebäude in Würenlos, In: Würenloser Blätter 2010, S. 94-95.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 132.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-WLO839.001 Emma-Kunz-Zentrum und Steinbruch (= WLO929), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=49080
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds