Fachhochschüler finden leichter eine Stelle als Uni-Abgänger

Wer mit einem Masterabschluss frisch von der Universität kommt, ist nicht häufiger arbeitslos als der Durchschnitt. Wer einen Bachelor in der Tasche hat, findet noch leichter eine Stelle. Aber nicht in jeder Fachrichtung.

Paul Schneeberger
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Der Weg zu den Sternen ist rau: Fünf Jahre nach dem Abschluss zeigen sich deutliche Unterschiede in den Jahreseinkommen. (Bild: Reuters)

Der Weg zu den Sternen ist rau: Fünf Jahre nach dem Abschluss zeigen sich deutliche Unterschiede in den Jahreseinkommen. (Bild: Reuters)

Periodisch erhebt der Bund bei Studienabgängern, wie sich ihr Einstieg ins Berufsleben gestaltet. Am Dienstag hat er die ersten Ergebnisse zu dieser Befragung der Abschlussjahrgänge 2010 und 2014 publiziert. Befragt wurden 50 000 Personen, davon haben 60 Prozent geantwortet. Die Erhebung zeigt, dass der Anteil der Erwerbslosen unter den Universitätsabgängern ein Jahr nach ihrem Masterabschluss mit 4,5 Prozent (Erhebungsjahr 2014) nicht höher ist als jener des Bevölkerungsdurchschnitts. Unter den Absolventen von Fachhochschulen mit Bachelorabschluss ist die Erwerbslosenquote gar geringer (3,9 Prozent), und am besten schneiden die Abgänger von pädagogischen Hochschulen ab (0,8 Prozent).

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Grössere Unterschiede bei Fachhochschulabgängern

Im Längsschnitt setzt sich damit eine Entwicklung fort, die seit 2005 anhält. Dabei ist die Differenz zwischen den Erwerbslosenquoten der Universitätsabgängern mit Masterabschluss und den Fachhochschulabgängern mit Bachelorabschluss geschrumpft. Damals hatte diese rund einen Prozentpunkt betragen, mittlerweile ist das Delta halb so gross. In beiden Fällen gibt es beträchtliche Unterschiede je nach Fachrichtung. Mit 0,4 Prozent kaum erwerbslos sind Universitätsabgänger, die Medizin oder Pharmazie studiert haben.

Am schwersten haben es Absolventen interdisziplinärer Studiengänge (6,5 Prozent) und Geistes- sowie Sozialwissenschafter (6,3 Prozent). Eine markante Differenz besteht hier aber nur gegenüber den technischen Wissenschaften, in denen lediglich 3,2 keiner Erwerbsarbeit nachgehen. Bei den Ökonomen, Juristen und Naturwissenschaftern bewegen sich die entsprechenden Werte zwischen 4,4 und 5,5 Prozent.

Bei den Fachhochschulabgängern ist die Spannbreite wesentlich grösser. Mit 1,3 Prozent Erwerbslosen stehen jene am besten da, die einen Studiengang zur Pflege absolviert haben, am schwersten haben es Absolventen von Kunst-Studiengängen. Von ihnen haben 12,7 Prozent ein Jahr nach dem Studienabschluss keine Erwerbsarbeit.

Kurz- und langfristige Einkommensentwicklung

Universitätsabgänger steigen schliesslich eher über Teilzeitjobs ins Berufsleben ein als Fachhochschulabgänger. Das führen die Statistiker unter anderem darauf zurück, dass sich Universitätsabgänger der Erwerbsarbeit häufiger über Praktika annähern und zudem die Möglichkeit haben, mit einer Dissertation zumindest in Teilzeit weiterhin akademisch tätig zu sein. Was die Einkommen angeht, starten Universitäts-Master und Fachhochschul-Bachelor beide mit ähnlichen Durchschnittseinkommen (78 000 bzw. 76 000 Franken bei 100-Prozent-Beschäftigung), während frisch gebackene Lehrer an ihren ersten 12 oder 13 monatlichen Zahltagen in Summe 84 000 Franken erhalten.

Fünf Jahre nach dem Studienabschluss nuanciert sich dieses Bild aber: Universitätsabgänger mit Master und Lehrer liegen dann mit rund 95 000 Franken gleichauf, während sich Bachelor von Fachhochschulen mit durchschnittlich 87 600 Franken zufrieden geben müssen. Fazit: Für Universitätsabgänger gilt also - zumindest im Vergleich mit jenen, die ein Fachhochschulstudium absolvieren - die Devise: per aspera ad astra. Oder frei auf Deutsch übersetzt: Der Weg zu den Sternen ist rau.

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